Das PrinzPOD-Geflecht.

Der Niedergang der Architektur ist allgegenwärtig, da nützt auch die massive Verhüttelung mit Designer-Hütten im nördlichen Waldviertel wenig. Umso tröstlicher, dass die Künstlergruppe PrinzPod die Architektur auf den Spieß genommen hat. Aus dem von Wolfgang als „Grobstaub“ betitelten Dingen, die tagtäglich in einem Haushalt anlanden und mit denen Otto Normalwohner so nicht recht etwas anzufangen weiß, entstehen visionäre Architekturmodelle, die dem Menschen entgegenkommen. Wie schön könnte man Wohnen in diesen Ensembles auf Stelzenbauweise! Auf filigranen Beinen erheben sich Hautcreme-Verpackungen und Klarsichtboxen, Hansaplast-Schachteln und Zahnpasta-Zylinder, zu einer licht- und Luftdurchlässigen Brutkolonie, in dem man immer Raum und Bock findet.

Der Mensch als Maß der Architektur. Es gibt Mensch, Centimensch, Millimensch und bestimmt auch irgendwo Kilomensch. Hier der exakte Maßstab.

Im Mensch-Grobstaub-Konglomerat ist Stabilität so wichtig wie Fragilität, die Höhe so wichtig wie die Tiefe und die Ökonomie so schön wie die Ökologie. Man muss sich keine Sorgen machen. Es ist alles da, Farben, Formen, Worte und Gedanken. Man muss nichts wegschmeißen. Die Städte der Zukunft liegen vor uns, ohne Bauschutt, ohne Gift, ein waghalsiges Unterfangen und eine große Bereicherung.

Geflecht aus Gedanken und Spielen.

Die Ausstellung „Architektur am Spieß“ in der Galerie Rauminhalt in der Wiener Schleifmühlgasse ist noch bis 22. Mai geöffnet, man kann vieles verpassen, aber das lieber nicht.

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