Am 8. März hab ich Kapuzinerkresse gesät. In gesicherter wissenschaftlichen Versuchsanordnung. Nachdem 2019 das schlechteste Jahr meiner Kapuzinerkressen-Laufbahn war, wollte ich dieses Jahr mehr gärtnerische Sorgfalt walten lassen. Es war wirklich fatal letztes Jahr: ich musste 2 mal säen, die Bio-Kresse von Ja Natürlich erwies sich als nicht keimfähig. Die 2. Aussaat, Samen aus einer kleinen Samenhandlung am Rossio-Platz in Lissabon keimte zwar, schoss auch üppig ins Kraut, brachte aber ganze 3 Blüten bis zum Herbst.

Ich war ratlos. Kapuzinerkresse wächst ja bekanntlich auch bei Leuten, die keinerlei grünen Daumen haben, öfters das Gießen vergessen und keinen Groschen für Dünger ausgeben. 20 Jahre hab ich mit dieser Strategie Erfolg gehabt und den einzigen botanischen Lichtblick in der Steinwüste der Traungasse erzeugt. Einmal wucherte der Kasten so üppig, dass die Polizei klingelte (ums Eck ist die berühmte Marokkaner-Kaserne) – weil sie befürchtete, diese Pracht, voluminös wie die hängenden Gärten Babylons, könne aus dem Fenster plumpsen und Fußgänger schädigen.

Heute, am 17. März, sind schon die ersten 2 Pflänzchen zu sehen. Gewonnen hat die Sorte „Whirlybird Rose“, erstanden in München am Viktualienmarkt. Ja, die Überlegenheit Bayerns ist überall augenfällig. Aber wird sie sich weiterhin durchsetzen? Werden die anderen Sorten sie überholen?
Am 26. März ziehen wir ein weiteres Resümee: Die Portugiesische Kapuzinerkresse ist stattlich, aber einsam: nur einer von 6 Samen ist aufgegangen. Die Steiermark hat kräftig aufgeholt, 5 von 6 Samen stehen in Saft und Kraft. Die Bayern sind alle da. Wen wundert’s?
