Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Der Himmel über der Karlskirche war nicht einfach nur heiter, als ich am Morgen aus dem Haus ging. Er war beeindruckend. Nein, hier kündigte sich keine Komödie an, kein heiteres Geplänkel für Hausfrauen und Texterinnen. Hier ballte sich ein wirkliches Königsdrama zusammen. Hier prallen bald Eitelkeiten auf Befindlichkeiten, Intrigen sägen an der Standhaftigkeit, die Show tritt der Substanz gegen das Schienbein, die Solidarität wird von der Rhetorik gemeuchelt.
Heut ging es um das Schicksal von 5 jungen Menschen. Würden Sie mit Applaus auf die Bühne des Lebens geschickt werden? Oder mit Schmach? Ja. Heut war der Tag der Diplome an der Angewandten in Wien.
Zuerst gab es eine AUSZEICHNUNG: Ingrid Aspöcks Diplom, eine experimentelle Kampagne, mit der sie sich selbst überreden will, das Rauchen aufzugeben. Man muss es allerdings langfristig sehen: nach der Diplombegehung griff sie gleich zu den abschreckenden Exponaten und steckte sich eine an. Verständlich.
Nun zum derzeitigen Mainstream: Golf für alle. Sandra Reichl wirbt für den demokratischen Golfplatz. Und natürlich gab’s auch eine AUSZEICHNUNG. Schon allein wegen der trefflichen Präsentation.
Grün wie am Golfplatz ging es weiter: Alva Unger präsentierte „guerillagärtner.com“, ein Stadtvermüllungsprojekt, wie einer der Prüfungskommissionsmitglieder meinte. Ja, das könnte Dreck machen, die Samenbomben. Oder das Buttermilch-Moos-Sporen-Gemisch, mit dem man feinste Prixsche Betonwände verschandeln könnte, wenn man damit prima wachsende Parolen schreibt. Dafür gabs auch nur eine 2. Hier die sehr gepflegte Prüfungskommission…
… und hier ein kleiner Teil von Alvas Grünem Krieg.
Valerie Gudruns bekam ebenfalls eine Auszeichnung! Das Green Ideas Festival!
Und dann war beim Guerillafriseur im Lichthof der Angewandten. Angewandte Studenten machen sich nützlich und hübschen die Welt auf, jedenfalls die Lehrbeauftragten. Um ehrlich zu sein: Die Welt ist ja eigentlich schon schön, siehe Bild oben und bei 3 Auszeichnungen und zwei Zweiern sowieso. Aber bei den Lehrbeauftragten, da liegt ja doch manches im Argen. Stumpfe Strähnen, splissige Spitzen… Der Stegreif-Salon in der Angewandten heißt Saloniki – weil die Chefin Niki heißt. So endete der schöne Tag mit einer verschönerten Bloggerin! Im März gibts wieder Saloniki.
nächtlicher zufall, nicht all-täglicher.
sinnieren, probieren, finden und dann denken, eigentlich ist alles noch irgendwie da, dein lächeln, deine lebenslust, dein suchen und finden, deine energie. habe vor ein paar tagen eine alte filmspule zum laufen gebracht. junge menschen die bei steinwiesen über tiefe wiesen hüpfen, du, stop, horst, olaf, und andere, mit musikinstrumenten in der baustelle der kläranlage eine flasche sekt öffnend und den arbeitern zuprostend. deshalb auch der gedanke an dich gerade und die landung in deinem tagebuch. und jetzt wieder junge menschen, nur beobachtet von dir, so wie auch ich es in anderen bereichen täglich erlebe. schmunzelnd oft, aber nicht bremsend. soviel geschichte seitdem, verluste und funde.
komisch, das leben mit seinen windungen und irrwegen. bin sehr getrieben zurzeit, oder eigentlich schon immer. zuviel reden, zu wichtig alles, und deshalb halsentzündung schon seit wochen, weil ich mich selbst für nicht ersetzbar halte. ist zwar klar, dass das unsinn ist, aber nicht einfach in tat zu setzen. die welt will ja (eigentlich gar nicht) gerettet werden. irgendwie lebe ich zu sehr im augenblick und im morgen. müsste mich öfters mal erinnern. bei dir habe ich den eindruck, dass du dich mehr treiben lässt als du getrieben wirst. hoffe, das ist auch so.
liebe grüße
dein carl (ehemals aus steinwiesen)