Wir waren also doch auf der Documenta in Kassel, mit den Freunden aus Frankfurt und dem „Schönen Wochenend-Ticket“. Hingefahren sind wir klugerweise mit der Einstellung „Wer nichts erwartet, wird nicht enttäuscht“.
Wer hat das nochmal gesagt, das Kunst von Können kommt – wenn sie von Wollen käme, würde sie Wunst heissen…? Wars Karl Kraus? Karl Valentin? Karl Habsburg? Anyway, die Dokumenta 12 ist natürlich eine Wunst-Wüste. Mit wenigen, aber wunderbaren Ausnahmen.
Diese hier ist der Celestial Tea Pot von Lukas Duvenhögger, ein Entwurf für ein Denkmal für die ermordeten Homosexuellen Deutschlands. Es besteht, wie der Künstler zugibt, relativ wenig Chancen für die Realisation, was durchaus für die Qualität des Werks spricht. Ich hab Herrn Duvenhögger vor Jahren kennengelernt, als er noch wenig bekannt und schlecht gelaunt war. Was könnt ich mich ärgern, damals kein Bild erworben zu haben!
Nr. 2 auf der persönlichen Kunstbestliste war Ai wei wei – nicht nur, dass dieser Künstler diverse Sesselkreise gestiftet hat, er hat auch ein Türmchen gebaut, das ein Windhäuchlein einstürzen liess.
Ist’s nicht so, dass der Zufall ein guter Künstler ist? Der Turm hat sich echt dekorativ hingelegt. Ansonsten könnten wir noch viel scherzen über Roger M. Bürgel, den Gourmet unter den Kuratoren (Roger Münster Bürgel??), aber bei der Auswahl von Andreas Siekmann und seinem Exklusive-Karussel hat er echt nix falsch gemacht.