Mit Karl Marx in Verona.

Cordula und ich reisten dienstlich nach Verona, in Sachen Evotec. Da Verona von Wien aus nur umwenig zu erreichen ist, mit 8 Stunden Anreise muss man schon rechnen, waren wir schon Sonntag da. Unser Glück. Die Stadt wimmelte nur so von schönen Männern: Es war das Jahrestreffen der Associazione Nazionale di Carabinieri, also Polizistentreffen. Um die Arena herum marschierten sie mit Dschingerdassa-Bumderassa ein, die Veteranen, die Aktiven, die Carabinieri-Kapellen, und auch der Nachwuchs, das heißt: Damen!
Genaueres hier . 

Obwohl ich manchmal, wenn ich so Berichte über die Aktivitäten der Mafia lese, so meine Zweifel an den tollen Carabinieri habe. Vielleicht geht es ihnen eher um Eitelkeit als um den Dienst an einer Gemeinschaft? Mehr um Status, als um Gesellschaft?

Von der Gesellschaft steigen wir um auf sozial, was so ungefähr heißt alle für einen, einer für alle.  Ich hatte das sehr tröstliche, sehr zum Denken auffordernde Buch „Die Bibliothekarinnen von Renens“ von Karl-Markus Gauss im Gepäck. Es sammelt Reden von ihm, zur Lage der Österreichischen Nation und zum Humanismus. Naturalmente sind das alles Auftrags-Arbeiten. er wurde für die Reden als Vorzeige-Humanist  gebucht, er bekam ein Honorar, und all das ist mit Vorsicht zu genießen.

Dennoch wurde die meinige Vorsicht, Seite für Seite, überrumpelt von Entzücken. Karl-Markus, so sein Vorname, diente den Lehrerinnen von Kishenau, Moldavien, zur Frage, ob er, Karl-Marks (das u wurde verschluckt) mit Karl Marx verwandt sei, eventuell sogar seine Reinkarnation. Das hat mir sehr gut gefallen. Genauso wie der Begriff der „historischen Generalamnesie“, seit der eiserne Vorhang gefallen…

Das war vor der Arena in Verona, eine Besetzung der UMO.Die Sonne schien, und alles war gut. Danach ging nur noch bergab. Wir vermaßen das Haus in der Via Fleming, saßen mit 3 Stunden Verspätung auf dem Flughafen Verona herum, auf dem Frankfurter Flughafen wurde unser Bus auf dem Rollfeld von einem anderen Bus gerammt, dann saßen wir 1 Stunde auf dem Rollfeld herum, mir wurde das Zigarettenrauchen untersagt und schließlich landeten wir ein einem Hotel in Rüsselsheim. Ich muss mir sehr überlegen, ob ich mir Verona noch einmal antue. Gottlob hatte ich den Gauß im Gepäck!

 

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