Turandot und das Plastik-Rätsel.

In Wien hat wieder die Opern Saison begonnen und ich war schon dreimal dabei. Turandot, Lohengrin und Lohengrin. Alles sehr schön. Die Oper ist ja die Verschwenderischste aller Künste, jeden Abend wird ein gigantischer Aufwand betrieben für einen flüchtigen, tröstlichen Moment. Endlos könnte man über dieses verschwenderische Element sinnieren, gäbe es da nicht die Niederungen des Alltags: Einkaufen mit Plastik-Sackerl.

Ja, ich habe Körbe und Taschen genug. Aber wenn ich auf der Rennstrecke nach Hause beim Supermarkt vorbeikomme, hab ich nichts dabei. Ich kaufe dann eine Plastiktüte, die ich anschließend als Müllbeutel verwende. Nie habe ich in den letzten 5 Jahren Müllbeutel gekauft, denn ich kauf nicht gerne etwas, was ich gleich wieder wegschmeiße, da kann ich, bei aller Verschwendungssucht, einen preußischen Geiz an den Tag legen.

Jetzt kommts: Die Supermärkte lassen unisono verlautbaren, dass sie keine Plastik-Sackerln mehr verkaufen wollen. Der Konsument soll zum unerträglich hässlichen Jutesackerl und zum vermehrten Kauf von Müllbeuteln gezwungen werden. Gleichzeitig tun die Super-Mächte jedes Gramm Extrawurst und jeden Apfel dreimal in irgendwelche Plastik-Blister einschweißen. Ich trage wöchentlich mehrere Kubikmeter Plastik nach Hause, nur um ein paar Gramm Käse oder Fisch essen zu können. Da kommt jetzt Turandot ins Spiel mit ihren 3 tödlichen Fragen:

  • was ist meterdick von Plastik umhüllt und muss im Jute-Sackerl nach Hause getragen werden?
  • was bringt den Konsumenten dazu, dicke Rollen mit Plastik-Müllsackerln ohne Reue zu kaufen, während ihm bei jeder Einkaufsplastiktüte ein schlechtes Gewissen eingeredet wird?
  • was bringt die Supermarkt-Werbeagenturen dazu, das Plastiksackerl als Bösewicht des Klimawandels zu propagieren?

L’Egnima sono tre, una è la vita!

(Jetzt fühlen wir uns mit der operngeübten Empathie in die Sonne ein, die gerade mal eine heiße Phase durchlebt. Sie eruptiert derzeit wie blöde, vielleicht wieder mal eins ihrer häufigen Wechseljahr-Jahrzehnte, und alles in ihrem Umfeld schwitzt. Sogar Eisbären. Die Sonne schaut auf die Kyoto-Konferenzen und auf die Eitelkeit der Politiker, die denken, sie können Gott spielen und Klimawandel umkehren und dann denkt sie so bei sich sich „kann denn irgendeiner mal einen Opfer-Eiswürfel schmelzen dafür, dass ich den Österreichern ein gutes Weinjahr nach dem anderen beschere….)

 

 

 

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