… führten uns in die schöne Schweiz. Ja, in den Energieferien zieht es den Wiener nach Westen, und wer wird denn da am Arlberg halt machen… wenn es noch weiter westlich geht.
Und – wer wird denn sein schönes Urlaubs-Geld am Arlberg lassen – wenn es noch ein bißchen teurer geht.
Denn Schweiz – Julius Bär sei dank – Schweiz, ist das Gegenteil von Geiz.
Hier das Chalet unserer reizenden Gastgeber. Teuer bedeutet ja in Österreich und Deutschland oft ein Übermaß, eine Maßlosigkeit an Komfort und Chichi. Nicht so in der Schweiz, da zahlt man, dass jemand vorher so freundlich war und alles Wellness- und Design-Mäßige entrümpelt hat.
Das Chalet bietet Blick auf die Jungfrau, den wilden Kaiser und den Montblanc. Zum Zermatter Horn ist es auch nicht weit. aber man sieht es leider nicht, weil viele Chalets dazwischen stehen.
Das Wallis in der Westschweiz hat in den letzten 50 Jahren eine mysteriöse Chalet-Vermehrung hinter sich. Wie die Amöben haben sie sich geteilt, verdoppelt und versechfacht. Und da die Einheimischen sich nicht in gleichem Maße vermehrt haben, wurden die Chalets an Fremde verscherbelt.
62% sollen angeblich von Ausländern bewohnt werden – oder vielmehr nicht bewohnt, weil Ausländer sind ja im Ausland. Die Quote ist ungefähr wie in Venedig, da wohnen auch nur noch Ausländer, die nicht da wohnen. Traurig, leer – aber schön fürs Skifahren.
Ich und diese 3 Herren ( ein Wiener, ein Berliner und ein Einheimischer ) hatten die Piste und die romantische Talabfahrt total für uns alleine. Eine Privatpiste sozusagen. Während sich die Russen und die Wiener am Arlberg heftige Gefechte um die Vorfahrt lieferten, waren wir mutterseelen allein.
Auch auf der Hütte. Ich musste mich sehr oft ausruhen, auf der Hütte, weil wir ja nie Wartezeit am Lift hatten. In Österreich, während der Energieferien, da kann man sehr gut wieder Energie tanken, wenn man eine halbe Stunde am Schlepplift ansteht. Aber in der Westschweiz – zack, ist man unten am Lift, schon, zurr, wird man wieder hochgebügelt. Wenn man da zu Atem kommen will, muss man einkehren.
Hier im Bild übrigens Boxer-Bier, die Halbe für lächerliche 5 Fränkli und 50 Rappen. Ein Klacks gegen die Spaghetti Napoli für 26.- Sfr.
Boxer-Bier gibt es auch in Salvan, aber beim Aprés Ski im Café des Alpes hab ich lieber zu Vin Chaud gegriffen. Das Café des Alpes ist praktischerweise vis-a-vis von der Raiffeisenkasse, da kann man nach jedem dritten Vin Chaud zum Geldautomaten.
Der Schnee war übrigens prachtvoll – ich hab sogar eine Schneefrau gebaut. Die Schneefrau ist gegendert, die Tage des Schneemannes sind gezählt. Bei all den Frauenbewegungen jetzt in Indien und Ägypten und so.
Die Tage der Schneefrau waren auch gezählt, 2 Stunden später war sie eingestürzt.
Diese Dame hingegen wirft nix um: die Marmeladen-Köchin von Les Marcottes. Liebevoll rührt sie Orangenkonfitüre in alten Kupferkesseln. Da waren wir auch noch, weil wer Ski fährt, muss ganz viel essen. Ragusa und Käsefondue und Marmeladen Toast. Super war’s in der Schweiz.