Auf diesem Blog geht es nur um Ewigen Urlaub, könnte man denken. Eine einzige Aneinanderreihung von Ferien, Urlaub, Ausflügen und Zerstreuungen.
Aber auch wenn die Zufallsproduktion vom treuen Gönner nach Salzburg geladen wurde, um an den höchsten Erhebungen der Höchstkultur, genannt Salzburger Festspiele, andächtig teilzunehmen, so waren wir doch nicht untätig.
Hier sehen wir 2 Vertreterinnen der UMO ( United Micro-Art Nations) als Jedermann und Jederfrau auf der Bühne am Salzburger Domplatz. Getreu dem Motto: Wo der Tod hinkommt, da sind wir doch auch.
Und schlagen unseren Quadratmeter Kunst-Staat auf, wo immer eine Sperre uns hindern will.
Der Gönner hat mich übrigens wieder nach Strich und Faden verwöhnt, erst der melancholische Liederabend mit Thomas Hampson, mit Brahms, zum Heulen schön. Und dann das Schleswig Holstein Festival Orchestra, am Pult der höchst angenehm tänzelnde Herr Eschenbach. Es gab Strauss, Beethoven und Bartok. Auch sehr schön. Wenn auch einige Plätze leer blieben. Einige viele Plätze. Nun, so ist das mit den hochgesponsorten Kultur-Events: Die Sponsoren sind so über-Evented, dass sie ihre Plätze gar nicht mehr einnehmen können.
Vor Erschöpfung ob all der von ihnen gesponsorten Events fallen sie zur besten Festspielzeit in die Kissen.
Schlummern statt applaudieren, so ist es eigentlich recht.
Man soll ja gar nicht soviel applaudieren, sondern lieber Geld unter die Leute schmeissen. Und da passt es gar nicht, wenn man dann, als Sponsor, seine Subalternen zur Vorführung schickt.
Wie hässlich war das damals in Bayreuth, als die Nazis die Wagner-Festspiele gesponsort haben und dann tatsächlich ihre Schergen und Schläger geschickt haben, den Tristan zu durchschnarchen. Was schon ein Kunststück ist auf den harten Sesseln. Jedenfalls unappetittlich und überflüssig. Nun meldet sich auch noch ein Gönner, um mir Tristan-Karten anzutragen für Bayreuth. Ich werde es mir überlegen. Die grämlichen Schwestern in Bayreuth können einem die schönste Musik vergrausen. (Ja, der Stabreim !)
Salzburg jedenfalls, das ist ja ein völlig ideologisch unbelastetes Festival, weil sich das Rote, Schwarze, Weiße und Blaue Geld auf wundersame Weise miteinander verträgt. Man kauft damit Kunst, Kalbsschnitzel und Eis-Kaffee. (auch ein Stabreim.)
Hier wieder die UMO, grade besetzen wir einen Quadratmeter vor dem Café Tomaselli, man erkennt das Café an seinen lustigen Schirmen und uns an der staatstragenden Mimik.
Übrigens: Wirklich lustig und sehr zu empfehlen waren Landsleute von mir , die fränkischen Puppenspieler Thalias Kompangnos. Mit jeder Menge Puppen und zauberhaften Theater-Tricks, Projektionen und Sounds machten sie sich an Ferdinand Raimunds „Der Bauer als Millionär“. Und recht haben sie: als sich im Biedermeier die Aufklärung schlafen legte (so fast wie jetzt bei uns) und Mythen und Märchen waberten, der Hass und der Neid auftraten, da konnten vielleicht noch Schauspieler sowas spielen. Jetzt kriegen sie das doppelt gebrochene wohl nicht mehr so hin. Die Puppen haben ihren Job jedoch recht plastisch und vergnüglich gemacht.