Nieder-Österreichs Antwort auf die Bank-Krise.

Pröllbank

Aufmerksamen Lesern dieses Blogs dürfte nicht entgangen sein, dass wir uns Sorgen über die Zukunft der Bänke machen. In Wien gibt es fast keine mehr oder nur kaputte, und in Berlin sieht die Sache ähnlich aus.

Nun wollte es der Zufall, dass ich vergangenen Samstag in Niederösterreich unterwegs war. In Pröll’s Own Country, sozusagen. Ich wackelte von Hadersdorf nach Engabrunn – und da sah ich dieses Pracht-Exemplar von einer Bank. Ich hab sie gleich Pröll-Bank getauft. Man beachte das aussergewöhnliche Design! Sie steht nur auf 2 Beinen, die Bank, ein gelungener Balance-Akt zwischen Niederösterreichischer Sesshaftigkeit und kommunistischer Sparsamkeits-Ökonomie.
Sozusagen eine Mischung aus Pröll & Proll.

Das einzige, was befremdet, war die Lage der Bank. Es war keine Bushaltestelle weit und breit und die Bank stand nicht in Blickrichtung Landschaft, ins liebliche Kamptal gerichtet. Sondern der Wanderer, der zu dieser Bank kommt, und rastet, der sieht genau auf die Bundesstrasse 35.
Warum, darüber kann man nur mutmassen. Die Bundesstrassen in Niederösterreich werden benutzt von Rasern, die glauben, der Teufel wäre hinter ihnen her. Sie brausen so schnell vorbei, dass man nicht einmal das Fabrikat des Wagens erkennen kann. Manchmal noch nicht einmal die Farbe.
Ein Autohaus als Sponsor dieser Bank scheidet also aus: Die Bundesstrassen sind kein Catwalk für neue Modelle, damit wird der Umsatz nicht angeheizt.

Aber diese Strassen sind ja allgemein bekannt als der „Tod der Landjugend“. Mit 150 zur Disco, zur Freundin, dann mit 180 wieder heim, da zerbröselt man schnell.
Ist ja auch gut. Denn Niederösterreich ist ja katholisch und da hat man viele Kinder, Geburtenkontrolle erlaubt der Papst ja erst, wenn der Embryo volljährig geworden ist. Der Bauernhof oder der Weingarten ist ja nicht beliebig teilbar. Also nicht durch beliebig viele Kinder. Gut, wenn da natürliche Auslese betrieben wird.
Deshalb hat Nieder-Österreich so viele schnelle Bundesstrassen. Die Bank ist vielleicht ein Platz für Spanner, die auf den nächsten Crash beim Überholen warten. Egal, Hauptsache, die Bank steht. Vielleicht kann sie ein netter Gemeinderat mal umdrehen, so in Richtung liebliches Kamptal?

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