Heute, am Oster-Mittwoch, kam am mollig-warmen Küchentisch wieder eine muntere Gesprächsrunde zusammen, derweil draussen der Blizzard tobte. Einige aus der Runde waren mit der Bahn angereist, wieder andere hatten ein „Kunst im öffentlichen Raum“-Projekt. Da kam die Rede auf die Bank.
Ist Ihnen schon aufgefallen, wie viele Bänke in den letzten Jahren verschwunden sind? Kennen Sie den Berliner Hauptbahnhof ? Kein Wartesaal mit keiner Bank, kennen Sie den? 500 Meter lange Bahnsteige, und keine Bank weit und breit?
Oder Wien. Nehmen wir an, Sie wollen Ihre Berliner Freunde abholen vom Westbahnhof, und sind aus Vorfreude ein Bisserl zu früh dran. Schlecht. Ganz schlecht. Denn am neu renovierten Westbahnhof gibt es vielerlei Geschäfte, aber keinen Wartesaal. Jedenfalls keinen mit Bank. Sie müssen also stehen, denn auch auf dem Bahnsteig gibt es keine Bänke. Es gibt viele Schilder, dass Rauchen verboten ist, aber keine Bank.
Wer unbedingt sitzen möchte, kann ja eine der zugigen Fast-Food-Zonen aufsuchen und Scheißdreck konsumieren. War das der Plan?
Es gibt übrigens ein Einrichtungsgeschäft im Westbahnhof, welches Kerzen und Servietten und Stühle verkauft. Hat das bei seiner Anmietung darauf bestanden, dass der Westbahnhof sitzflächenfrei sein muss? Damit ein Geschäft geht? Jeder Reisende kauft einen Stuhl?
Fragen über Fragen. Als ich vor fast 20 Jahren nach Wien einwanderte, gab es rund um den Ring Sitzbänke. Heute gibt es Fahrradwege, aber keine Sitzbänke mehr. Wo sollen wir rasten, denken, warten, ruhen? Den Mädels und Jungs nachgucken?
S. macht also ein „Kunst im öffentlichen Raum“-Projekt: Bank und Tisch. Bitte alle unterstützen.
Während der dümmliche Rest der Welt damit beschäftigt ist, die Banken zu retten, sollten intelligente Personen eher die Bänke retten. Join us now!