Ja, eins muss man sagen: Wer Tag und Nacht durch die Lokale Wiens zieht, vor allem durch die unschicken, die nicht-angesagten, der spielt wahrlich mit seinen Kräften. Eigentlich setzt man dabei in nicht geringem Maße seine Gesundheit aufs Spiel. Denn – wenn man 10 Achterln konsumiert, kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass mindestens ein Schlechtes dabei ist. Wenn nicht sogar zwei. Das saugt. Kleine Augen, das ist das mindeste, was man davonträgt.
Ja, ein Minimum an Glamour ist da, ein Touch „Anna Magnani beim Casting für Bitteren Champagner“ aber im Großen und ganzen ist Rehab angesagt. In der Betty Ford Klinik Österreichs, dem Austerncamp Maria Ellend.
So setzte ich mich am schönen Samstag Mittag in dem luxuriösen Shinkansen ab Wien Mitte ins Grüne, wo man mir die Austern aufbrach und mich dem Sonnenlicht aussetzte. In Folge gab es noch Fußzonen-Reflexmassagen, die erste Hummel des Frühlings, Qualitätsachterln aus Göttlesbrunn (in der Rehab scherzhaft Godless genannt, aber wenn man aus Höfles, genannt Hopeless kommt, ist das schon ein gewisser Aufstieg.)
Die Godlesser glauben wenigstens an ihren Wein, obwohl der Sauvignon blanc eine barbiehafte Rosa-Färbung zeigte. Geschmacklich natürlich tadellos.
Die Austern waren ebenso formidabel.
Man muss sich ja ranhalten mit den Austern, die man ja bekanntlich nur in Monaten mit RRRRR essen darf. Von Mai bis August kommen sie auf Reha und dürfen sich vermeeren. Vermeehren. Oder so.
Jedenfalls: Ein herzliches Danke an die Klinikleitung. Mit welcher Umsicht man hier auf Rosen gebettet wurde, das volle Verwöhn-Programm. Fotos: RH